Quartiersbefragung
Der Fragebogen wurde an alle Menschen über 60 Jahren, die in Großbettlingen wohnen, verschickt. Er umfasste verschiedene Fragen zum Wohnen und Leben in Großbettlingen mit denen noch fehlende Angebote und die Bedürfnisse der älteren Generation erhoben wurden. Bei einem Weißwurstfrühstück im Forum stellte Frau Hezinger vom Landkreis Esslingen die Ergebnisse detailliert vor.
Allgemeines
Dank der regen Beteiligung konnten über ein Viertel der Fragebögen ausgefüllt in die Auswertung gegeben werden. Da dieser Wert gut ist und auch die Verteilung von Alter und Geschlecht in etwa die realen Verhältnisse in Großbettlingen abbilden, wird die Befragung als repräsentativ bewertet und kann somit als Grundlage für die weitere Arbeit im Quartier dienen.
Für die folgenden Fragen zu Wohnumfeld und Barrierefreiheit ist außerdem aufschlussreich, dass über die Hälfte der über 80-Jährigen Rollatoren oder Gehstöcke benutzt. Allgemein ist die Zufriedenheit in Großbettlingen bei der Bevölkerung ab 60 Jahren auch im Vergleich zu anderen Gemeinden sehr hoch.
Wohnen
Hier fällt auf, dass etwa ein Fünftel der Befragten allein lebt und fast genauso viele auch keine Angehörigen in der Nähe haben. Diese Gruppe muss auch im Hinblick auf soziale Kontakte in den Fokus genommen werden. Außerdem ist ein Großteil der Wohnungen und Häuser in Großbettlingen nicht barrierefrei, insbesondere Treppen sind innen und außen problematisch. Die Wohnberatung des Landkreises könnte hier Unterstützung bieten, wenn dies gewünscht ist.
Wohnwünsche
Eine große Mehrheit möchte mit Unterstützung zuhause wohnen bleiben; falls ein Umzug in Frage kommt, werden am häufigsten Betreutes Wohnen, barrierefreie Wohnungen oder Mehrgenerationenprojekte als bevorzugtes Zuhause genannt. In diesen Bereichen ist somit ein Bedarf vorhanden, der noch näher untersucht werden muss.
Verbesserungsbedarf gibt es laut der Umfrage außerdem vor allem in der Ortsmitte und bezüglich Sitzgelegenheiten sowie öffentlichen Toiletten. Diese Punkte wurden auch beim Quartiersspaziergang noch einmal aufgegriffen und in der Quartierswerkstatt weiterentwickelt.
Mobilität
Die meisten der befragten Großbettlingerinnen und Großbettlinger über 60 Jahren sind noch selbst mit dem Auto, Fahrrad oder Pedelec mobil. Drei Viertel erledigen ihre Besorgungen außerdem zu Fuß, was zusammen erklärt, dass der öffentliche Nahverkehr und das Bürgerauto nur von jedem oder jeder Zehnten genutzt werden. Mit dem Angebot in Großbettlingen sind die Befragten sehr zufrieden, jedoch wird bei Post, Rathaus und Einkaufsmöglichkeiten häufiger die Erreichbarkeit kritisiert. Auch diese Punkte wurden im weiteren Verlauf der Quartiersentwicklung noch einmal bearbeitet.
Unterstützung
Ein Großteil der Teilnehmenden braucht noch keine Hilfe im Alltag, ein Viertel von ihnen hat jedoch mindestens eine Beeinträchtigung. Dazu zählt beispielsweise auch, auf ein Hörgerät angewiesen zu sein oder wie oben bereits beschrieben, eine Gehhilfe zu nutzen. Beratung und Unterstützung wird sich vor allem in den Bereichen Patientenverfügung, Hilfsangebote und Pflege gewünscht. Speziell für diese Themen gibt es bereits Beratungsstellen von Kommune und Landkreis, die jedoch noch bekannter gemacht werden müssen.
Freizeit
Alle Angebote im Forum der Generationen sind den Befragten vertraut, lediglich der Info-Point muss nach außen noch klarer präsentiert werden. Hier besteht die Vermutung, dass die Menschen zwar den Arbeitsplatz im Generationencafé kennen, aber nicht dessen Bezeichnung als Info-Point. Insgesamt werden die Kurse und Angebote der Vereine am häufigsten genutzt, im Programm des Forums sind Vorträge und Ausflüge am beliebtesten. In diesem Bereich könnte nach Möglichkeit somit noch mehr angeboten werden.
Um informiert zu bleiben, nutzen die Teilnehmenden hauptsächlich das Blättle und das Programmheft des Forums. Allerdings sind die Befragten in Großbettlingen überdurchschnittlich digital unterwegs und suchen Informationen auch im Internet. Die Unterstützungsangebote im Forum für diesen Bereich sind jedoch größtenteils nicht bekannt, auch hier müssen mögliche Bedarfe geprüft werden.
Kontakte
Da sich etwa ein Viertel mehr soziale Kontakte wünschen, wird dieses Thema ein weiterer Anhaltspunkt für die Arbeit im Quartier Großbettlingen sein. Zudem zeigt sich auch großes Potenzial für das Ehrenamt: Etwa ein Fünftel möchte sich gerne engagieren und weitere 28 Prozent sind noch unentschlossen. Um dies zu erleichtern, werden noch mehr Informationen gewünscht sowie mehr Unterstützung bei der ehrenamtlichen Arbeit.