Neues aus dem Forum: Forum der Generationen Großbettlingen

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Neues aus dem Forum

"Forum der Entdeckungen"

Artikel vom 18.10.2022

Kinderbildungszentrum „Forum der Entdeckungen“ eingeweiht

Mehr als ein Jahr lang entwickelte das Projekt-Team um Stefanie Bitzer Konzepte und wählte passende Geräte aus – dann hieß es „Wasser marsch!“. Mit der Einweihung des „Forums der Entdeckungen“ am vergangenen Freitag ist Großbettlingen die erste Gemeinde der 19 Modellstandorte in ganz Baden-Württemberg, die ihr Kinderbildungszentrum offiziell in Betrieb nimmt.

Die Umwelt mit allen Sinnen zu entdecken sowie eigenständiges Lernen stehen im Zentrum des Projekts. Für die bauliche Umsetzung der Stationen bot das Außengelände des Forums der Generationen optimale Bedingungen: Sowohl die Projektpartner Grundschule und Kindertagesstätte Regenbogen als auch die Ganztagesbetreuung der Grundschule grenzen an die Grünfläche an. Gemeinsam werden die Einrichtungen zukünftig die Angebote des „Forums der Entdeckungen“ nutzen. „Durch unsere Kooperation im Übergang von Kita zu Schule haben wir schon einige Erfahrungswerte gesammelt“, berichtet Kita-Leiterin und Fachberaterin Angelika Schmidt, „das wird uns jetzt die Zusammenarbeit im Kinderbildungszentrum enorm erleichtern.“

Mit 400.000 € Anschubfinanzierung fördert das Land Baden-Württemberg die Entstehung der gemeinschaftlichen Lernräume. Stellvertretend für den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann besuchte Kreisrätin Stephanie Reinhold das Einweihungsfest am Forum, um sich selbst ein Bild vom neuen Angebot zu machen. Besonders gelungene Konzepte wie das in Großbettlingen, sprächen sich schließlich herum, verriet sie in ihrem Grußwort. Mit viel Bedacht habe das Team, bestehend aus Projektleiterin Stefanie Bitzer, Fachberaterin Angelika Schmidt, Schulleiterin Petra Hafner, stellvertretendem Kita-Leiter Sebastian Preußer und den Lehrkräften und Erzieher*innen der Kita Regenbogen, die unterschiedlichen Bildungsräume gestaltet. Diese große Vielfalt der Materialien lobte auch Eric Marlow, Programmmitarbeiter der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung DKJS, der ebenfalls angereist war. Eine ganzheitliche Förderung der Kinder werde so in den Lernwerkstätten ermöglicht.

Beim großen Einweihungsfest gab es deshalb einiges für die Besucherinnen und Besucher zu entdecken! In der Mathematik-Werkstatt testeten Klein und Groß ihr Wissen zu Zahlen und Formen, spielten mit Rechen-Würfeln und Mosaik-Platten. Wie viele Wassertropfen passen auf eine 5-Cent-Münze? Das durften die Kinder an der Experimentierstation der Kita Regenbogen mit Pipetten selbst ausprobieren. Weitere naturwissenschaftliche Instrumente fanden sie im blauen Bauwagen neben der Schule, dem neuen mobilen Forschungslabor. An der Malwand im Schulhof entstanden tolle Herbstbilder mit Blättern und Wasserfarben, ein spontaner Trommelkreis bildete sich währenddessen im Musikraum. Draußen, im Begegnungshof zwischen Schule und Kita balancierten Mutige auf einer Drehscheibe und erzeugten damit lautes Meeresrauschen. Kletter- und Tonstangen sowie eine vom Musikverein Großbettlingen betreute Station luden zu noch mehr improvisierter Musik im Freien ein. Die enge Vernetzung mit örtlichen Vereinen, die als Lernbegleiterinnen und -begleiter agieren, ist eine weitere Stärke des Großbettlinger Konzepts. Dazu gehören auch tierische Kooperationspartner: Sieben alpine Steinschafe des Vereins Wiesenliebe e.V. sind ebenso Teil des „Forums der Entdeckungen“.

„Wichtig war uns aber vor allem, den Bildungsspielplatz für Wasserexperimente als Herzstück des Ganzen einrichten zu können. Der spielerische und praktische Ansatz motiviert die Kinder ganz besonders, sich mit den Phänomenen von Wasser zu beschäftigen“, erklärte Projektleiterin Stefanie Bitzer. „Spaß haben und gleichzeitig Erfahrungen für das weitere Leben machen – das ist doch ideal!“ Schmunzelnd berichtete Eric Marlow, dass Großbettlingen bereits in Vorbesprechungen als „die, mit dem Wasserspielplatz“ bezeichnet wurden. Viele Stunden lang hatte Stefanie Bitzer Anträge ausgefüllt und Pläne geschrieben, um die Förderung des Landes für das Kinderbildungszentrum zu erhalten. Möglich war das nur mit der Unterstützung und dem Rückhalt ihres starken Teams in Kita, Grundschule und im Forum der Generationen. Ihnen allen dankte sie in ihrer Rede ausdrücklich und hob auch die Arbeit des Bauhofs und der freiwilligen Helfer*innen bei der Gestaltung des Geländes hervor. Auf das Kommando „Wasser marsch!“ stürmten die Kinder zu den Rinnen, Spritzen und Schleusen und weihten ihren Spielplatz ein – Bürgermeister Christopher Ott sorgte an der Pumpe dafür, dass Wasser floss.

Außerhalb der Betreuungszeiten stehen die Lernwerkstätten zukünftig allen Kindern und Familien zur freien Nutzung offen. Der Bürgermeister begrüßt diese Entwicklung und die Förderung solcher Projekte, da die Einrichtung eines Kinderbildungszentrums auch die Wichtigkeit einer familienfreundlichen Kommune unterstreicht. „Durch das niedrigschwellige Angebot und die einfache Funktionsweise der einzelnen Geräte gelingt zudem ein weiterer Schritt hin zur Chancengleichheit in der Bildung“, ergänzt Projektleiterin Stefanie Bitzer.

Chancengerechtigkeit und Teilhabe in der frühkindlichen Bildung sind auch die erklärten Ziele der DKJS in Baden-Württemberg - bei den ersten Telefonaten sprang der Funke somit direkt über. Mit Ideen nach Großbettlingen kommen und mit noch mehr Ideen wieder nach Hause fahren, so fasst Prozessbegleiterin Elisabeth Krügel die Arbeit am Konzept zusammen. Die bereits vorhandenen Netzwerke der Mitarbeitenden und deren großes Engagement seien dafür die Grundlage. „Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, zitierten sowohl Christopher Ott als auch Eric Marlow ein nigerianisches Sprichwort, das den Ausgangspunkt der Konzeption im „Forum der Entdeckungen“ bildet. Lobend wandte sich der Vertreter der DKJS an die Projekt-Beteiligten: „Sie sind dieses Dorf für die Großbettlinger Kinder.“

Kinderbildungszentren BW ist ein Modellprogramm in Baden-Württemberg, koordiniert von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und gefördert durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Ein Kinderbildungszentrum umfasst mehrere Bildungsinstitutionen des Elementar- und Primarbereichs.

Diese sind auf einem Gelände – im Sinne benachbarter, aber in ihrer originären Funktion getrennter Räumlichkeiten – angesiedelt. Sie leben eine enge pädagogische und organisatorische Zusammenarbeit mit dem Ziel, jedem Kind einen kontinuierlichen und bestmöglichen Bildungsprozess zu ermöglichen. Die originären Aufträge der einzelnen Bildungsinstitutionen bleiben dabei gewahrt.